Was ich nicht mehr mache: Zug fahren. Das Haus des Rundfunks in Berlin aufsuchen. Rauchen. Joggen. Warenhäuser durchstreifen. Salate essen. Fingernägel kauen oder lackieren. Ins Kino gehen. In Ausstellungen gehen. In Konzerte gehen. Ins Theater gehen. Öffentlich-Rechtliches Fernsehen schauen. – Gehen? Draußen? Bin ich von dieser Welt? – Also gehen schon, deshalb das, was ich immer noch mache: Kopfkino hoch zehn. Schminken, auch wenn ich den Müll rausbringe. Eine Maske ist eine Maske ist eine Maske ist eine Unterwerfung. Übers Gewicht nachdenken. Ernährungspläne studieren und aufs Tapet heben, aber nicht durchhalten. Zu viel Sekt trinken. Online-Kaufen. Telefonieren, Nachrichten tippen und lesen. YouTube-Videos schauen. Alternativ Netflix oder amazon prime. Texte im Kopf wälzen. Tagebuch schreiben. Kriminalromane kiloweise lesen. Bisweilen sogenannte gute Literatur versuchen. Mich fürchten. Jeden Tag ein Sportprogramm absolvieren – wollen. Fürchten und Barmen. Mir zu große Sachen kaufen. Um mich besser zu fühlen. Klappt nicht. Mich mit meinen alten Schulfreundinnen treffen. Meine Kinder über alles lieben. Gut für die Seele. Das Vergangene ist nicht nur ein Gespenst. Das Vergangene ist Trost. Mich besser fühlen. Dramakönigin – DIE Aufgabe für den harten Winter.
21. Nov 2020