22. Jun 2017

Diäten – die gefühlt hundertste – Strom-Blackout – Überleben mit Leber und russischem Nationalgetränk

Ich probiere ja alles. Da ich einen sogenannten BMI in unaussprechlicher Relation besitze. Jetzt beispielsweise: Intermittierendes Fasten. Ich esse einen Tag so einigermaßen, was ich will. Am nächsten gar nichts. Nur Wasser. Und am Abend aus Verzweiflung Sekt. Ist der Sekt der Grund, dass ich nach dreiwöchigem Selbstversuch kein Gramm abgenommen habe? Ich habe doch nur die Hälfte dessen gegessen, was ich vordem zu mir nahm! –

Nichts. Ich bin ein perpetuum mobile. Ich werde die letzte Überlebende sein. Auch eine beruhigende Vorstellung, wenn man bedenkt, dass unser Innenminister letztes Jahr zur Vorratshaltung für den totalen Stromausfall aufrief. Er bezog sich auf das Buch von Marc Elsberg „Blackout“, das ich natürlich auch gelesen hatte. Der Innenminister ganz offensichtlich nicht. Wer es nicht kennt, bitte lesen. Es führt danach zum spontanen Kaufreflex von Büchsen und Wasser. Sehr viel Wasser. Lagert alles in meiner Garage. Außer der Tatsache, dass ich wahrscheinlich von fast nichts leben kann und immer noch proper bin, überlege ich also, ehe der Strom-Super-GAU einsetzt, was könnte ich vordem tun, um in luftige Sommerkleider zu passen oder gar in Bikinis.

Ich habe wieder diese kämpferische Idee: Tatar. Kein mongolischer Horden-Krieger, der Rindfleisch unter seinem Sattel mürbe reitet, sondern einfach – Fleisch. Rind. Roh und mager. Durchgedreht. Man formt einen flachen Ballen, darinnen eine Mulde, darauf ein Eigelb. Dazu ein Häufchen gehackte Zwiebeln und Pfeffer und Salz. Dann vermengen. Und essen. (Eine Freundin: Ich bring das ned runter!) Meine Lieblingsfreundin: Ich liebe es, mit Dir Schabefleisch zu essen! Denn so kann man das auch nennen. – Ich hab es gekauft, im Grunewald, im REWE. Dort ist es sehr gemütlich. Die Menschen sind entspannt. Es geht ihnen gut. Das sieht man und hört man. Niemand schubst und drängelt. Alle lächeln lieb. Die Verkäuferinnen sind genauso. – Leider muss ich Wodka in der dahinter gelagerten Dependance kaufen. Ich nehme einen echten russischen – irgendwas mit Super oder Favorit. Und milchgereinigt, was das auch immer ist. Klingt irgendwie vertrauenerweckend, obwohl diese hackenden Russen, sind ja nun an allem Schuld! – Dazu denke ich mir: Probiere ich doch mal eine Tatar-Wodka-Diät. Wie lange ließe es sich durchhalten, nur diese zwei Lebensmittel zu sich zu nehmen? Wobei der Wodka vermutlich nicht als solches durchgeht. Eine Woche? Zwei- Wochen?- Als Variation könnte ich mir rohe Leber vorstellen, die meine Schulfreundin Sieglinde samt ihrer vollzähligen Familie immer genüsslich im Ganzen in den Mund gleiten ließ, auf dass mir ganz anders wurde. Vielleicht kann man die auch klein hacken und mit irgendwas marinieren? So als roher Lebersalat. Dazu auch Wodka. Vielleicht für Woche zwei – als Abwechslung. Wie viel Gewicht könnte ich bei dieser Diät verlieren? Ich finde, das klingt wild. Am Ende bin ich schlank oder – tot :-)) Naja, gemach, ich hab noch sehr viel Wasser in der Garage!


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