Alle Geschenke eingepackt. Knietief im Chaos. Überall Papier, Kartons, Tütchen, Cellophanhüllen, dazwischen ein Glas Erdbeerwein, Süßigkeiten, die ich nicht esse, der neue Laptop und zwei alte, Bürokram über Bürokram und Bücher und immer wieder Papier, ich sortiere, werfe weg und befinde mich im Arbeitszimmer, gleichzeitig Zimmer für alles, meine Mondlampe und ein Weihnachtsgesteck von Tante Anni leuchten und ich denke über das Leben nach. Weihnachten ist ein Geburtstermin. Denke nicht mehr über das Leben nach. Sondern über das Chaos. Kann aus Chaos selten Ordnung machen. Ein Defizit, das ich in diesem Leben nicht mehr ins Positive umkehren werde. Ich besitze die deutsche Tugend der heilsamen Ordnung nicht. Jedenfalls nicht jeden Tag. Meine österreichische Freundin, sehr ordentlich, um seelischen Beistand gebeten, meint lakonisch: Das ist nicht wichtig! – Ok, das ist nicht wichtig.
23. Dez 2020